Die gemeinnützige Stiftung Reerdigung setzt sich seit Mai 2023 für die Verbreitung und Akzeptanz der neuen Bestattungsform Reerdigung ein. Durch Bildung und Forschung fördert sie die grüne Transformation der Bestattungskultur hin zu mehr Umwelt- und Klimaschutz. Sterben, Tod und Trauer sind ein natürlicher Teil des Lebens. Die Stiftung Reerdigung macht sich stark dafür, dass Menschen gut informiert und selbstbestimmt über ihren letzten Fußabdruck entscheiden können.
Die Reerdigung ist eine neue Bestattungsform. Wenn Sie den Wandel der Bestattungskultur fördern möchten, haben Sie dazu verschiedene Möglichkeiten:
Die Reerdigung ist eine neue Bestattungsform, bei welcher der menschliche Körper innerhalb von 40 Tagen mithilfe von rein pflanzlichen Materialien und natürlichen Mikroorganismen in fruchtbare Erde umgewandelt wird. Die Wortschöpfung verbindet die Rückkehr in die Erde mit dem Prozess der Beerdigung.
Bei allen Bestattungsarten bleiben Knochen ganz oder teilweise übrig. Die beschleunigte Transformation der Reerdigung ist nach etwa 40 Tagen abgeschlossen. Die Mikroorganismen haben die gesamte organische Materie des Körpers und des pflanzlichen Schnittguts verstoffwechselt. Die verbliebenen Knochen und Knochenfragmente werden – ähnlich wie im Krematorium – gemahlen und der neuen Erde wieder beigegeben. Am Ende wird feine Humuserde in einem Erdgrab beigesetzt.
Durch die Zugabe von Pflanzenstoffen entsteht bei der Reerdigung mehr neue Erde als das Körpergewicht der verstorbenen Person. Nach Abschluss der Transformation wird die neue Erde auf einem Friedhof beigesetzt. Dies ist gemäß der Friedhofspflicht in Deutschland und der aktuellen Rechtslage so vorgesehen. Die Erde eignet sich hervorragend, um auf der Grabstelle einen Baum oder Busch in Gedenken an den oder die Verstorbene:n zu pflanzen. Die Beisetzung in einem Bestattungswald setzt derzeit eine Kremation voraus, denn sie ist nur für Urnen zugelassen. Grundsätzlich ist es möglich, auch die größere Erdmenge an einem Baum einzubringen, ohne das Wurzelwerk zu beschädigen. Sind die rechtlichen Voraussetzungen gegeben, sind zukünftig neue Formen von Wald- und Wiesengrabflächen für neue Erde aus Reerdigungen denkbar.
Bei der Einführung der Reerdigung als neue Bestattungsmethode müssen alle rechtlichen Voraussetzungen des jeweiligen Bundeslandes erfüllt sein. Seit 2022 wird die Reerdigung im Bundesland Schleswig-Holstein als Modellprojekt behördlich geduldet. Die Einbringung der neuen Erde ist aktuell auf Friedhöfen in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und zu Testzwecken auf dem Friedhof Hamburg-Ohlsdorf möglich. In weiteren Bundesländern laufen Verfahren zur Novellierung der Bestattungsgesetze. Die Stiftung Reerdigung setzt sich dafür ein, dass in den kommenden Jahren nach und nach in allen Bundesländern Reerdigungen möglich werden.
Wenn Sie sicherstellen wollen, dass Sie reerdigt werden, können Sie dies in einer Bestattungsverfügung festhalten und hinterlegen. Es reicht aber auch aus, Ihren Angehörigen und Ihrem Bestattungsinstitut Ihren Wunsch mitzuteilen. Wenn Sie darüber hinaus bereits finanziell mit einem Treuhandkonto für die Reerdigung vorsorgen möchten, können Sie dies beim Bestattungsinstitut Ihres Vertrauens oder mit Anbietern der Reerdigung vereinbaren.
Sowohl die Erdbestattung in einem Sarg als auch die Feuerbestattung belasten unter bestimmten Umständen die Umwelt: Die Einäscherung verbraucht fossilen Brennstoff (Erdgas). Durch die Verbrennung entstehen Schadstoffe, die sich in den Filteranlagen absetzen und als Sondermüll entsorgt werden müssen. Bei der klassischen Erdbestattung werden mit dem Sarg und Zubehör oft schädliche und schwer abbaubare Stoffe in die Erde eingebracht. Auch können während des Verwesungsprozesses Medikamentenrückstände ins Grundwasser gelangen.
Bei der Reerdigung handelt es sich um eine Bestattungsform, bei der eine natürliche Transformation organischer Materie zu fruchtbarem Humus in nur wenigen Wochen erfolgt. Dabei wird eine Boden- und Grundwasserverschmutzung durch Lacke und umweltschädliche Fasern vermieden. Im Vergleich zu einer Kremation werden keine Schadstoffe ausgestoßen. Zudem werden kein Holzsarg und Sargwäsche verbraucht und somit natürliche Ressourcen geschont. Bei der Reerdigung bleiben die Nährstoffe des Körpers in der neuen Erde erhalten: Das ist gut für das Klima und den Boden.